Das Trecking-Rad

Das Interessanteste am Fahrrad dürfte die Beleuchtung sein:




Am Lenker befinden sich zwei Lupine "Brenner" im Gehäuse eines Marwi NightPro Scheinwerfers. Der Original-Marwi-Doppel-Scheinwerfer war ziemlicher Murks. Er besaß an jedem Scheinwerfer einen Schalter, mit dem dieser ein- und ausgeschaltet werden konnte. Diese Schalter waren aber bereits nach kurzer Zeit defekt, wahrscheinlich aufgrund von Korrosion. Die Scheinwerfer selbst waren fest mit dem für diese Halogenscheinwerfergröße typischen Reflektor verbunden und hatten ein angeklebtes Frontglas. Dummerweise drang aber Feuchtigkeit in den Scheinwerfer ein, die im Betrieb an der kältesten Stelle, nämlich dem Frontglas, kondensierte. Die ansonsten schon eher erbärmliche Lichtausbeute wurde dadurch weiter verschlechtert.

Im Jahr 2000 rüstete ich deshalb die Lampe um. Die Scheinwerfer tauschte ich gegen Lupine Brenner aus. Der linke Scheinwerfer ist ein 16 Watt Brenner mit 12° Abstrahlwinkel, der rechte ein 16 Watt Brenner mit 25° Abstrahlwinkel. Deutlich zu erkennen ist auch die unterschiedliche Ausrichtung der Scheinwerfer, einer für den Nahbereich, der andere für den Mittelbereich. Als Frontgläser verwende ich einzelne Gläser von Lupine. Die defekten Marwi-Schalter habe ich entfernt und die Öffnung mit einer Schraube und Unterlegscheibe verschlossen.

Der dritte Scheinwerfer ist der Held der gesamten Beleuchtung: Ein Union Scheinwerfer. Seit Jahren nicht mehr produziert und serienmässig mit einem erbärmlichen 2,4 Watt Kugel-Glühbirnchen ausgerüstet (kein Halogen!). Aber im Jahre 1994 erstand ich bei Bicycles mehrere Halogenbirnchen unter der Bezeichnung "Ersatzbirne für VistaLite-Systeme 10W". Diese Halogenbirnen haben ein Schraubgewinde E10 und passen somit in den Union-Scheinwerfer. Die Kombination ist einfach Klasse. 10 Watt Leistung ist schon recht ordentlich, aber in Verbindung mit dem Union-Scheinwerfer wird das Licht stark gebündelt. Alle Halogenscheinwerfer mit integriertem Reflektor, die ich bisher gesehen habe, hatten einen rotationssymmetrischen Reflektor und haben das Licht deshalb nur sehr schlecht auf die Straße gebracht. Auch der 12° Lupine-Scheinwerfer kommt trotz der 16 Watt Lichtleistung nur einen Bruchteil so weit wie der "getunte" Union-Scheinwerfer.

Probleme mit der Hitzeentwicklung hat der Union Scheinwerfer nicht im geringsten. Auch die Lebensdauer der 10 Watt Birnchen ist kein Problem; mir ist noch keine einzige durchgebrannt, und das, obwohl sie mit 7,2 Volt anstelle der spezifizierten 6 Volt betrieben werden.

Im Januar 2003 habe ich bei Bicycles nachgefragt, ob diese Birnchen noch erhältlich sind. Sie sind es leider nicht mehr. Aber dafür gabs 10W Birnchen im P13,5S Sockel, dem normalen Halogenscheinwerfersockel. Bestellnummer ist 4501. Da musste ich mir natürlich gleich ein paar bestellen. Ausprobiert habe ich sie noch nicht. Prinzipiell verspricht die Kombination eines modernen Halogenscheinwerfers mit diesen Birnchen noch besser zu sein als der alte Union-Scheinwerfer, vorausgesetzt der Scheinwerfer schmilzt nicht...

So sieht die Beleuchtung in Aktion aus!

Fotografiert wurde mit folgenden Einstellungen:

  • Digitalkamera Casio QV 4000
  • Blende 2.8
  • 8 s Belichtungszeit
  • Empfindlichkeit entspricht ISO100
    Dies sind die selben Einstellungen, die der ADFC in seinem Test verwendet hat.
  • Brennweite: ca. 80 mm Kleinbild-Äquivalent. Ich habe also die Kamera etwas zurückgestellt und dafür den Zoom ausgefahren, um mehr Weg und weniger Seitenstreifen im Bild zu haben.
  • Auf dem Feldweg sind Backsteine im Abstand von 15m (!) aufgestellt. Durch den Zoom wirken die Steine näher als sie sind, auch ist dadurch der sichtbare Seitenstreifen doch schon ein Stück vom Scheinwerfer entfernt (daher kommt es, dass der Seitenstreifen scharf ist und der Lenker nicht).
Weitere Bilder der Scheinwerfer in Aktion.

Bedient wird die Beleuchtung mit dem links am Lenker befindlichen Schalter. Dies ist ein Schalter (Lichtschalter? Blinkerschalter?) für Mofas und hat sich an meinen Fahrrädern sehr bewährt. Der Schalter hat drei Positionen, bei mir folgendermassen belegt:
  1. AUS
  2. Abblendlicht (nur 25° Lupine Scheinwerfer)
  3. Fernlicht (alle 3 Scheinwerfer)
Außerdem hat der Schalter noch einen Taster oben auf dem Gehäuse. Mit diesem Taster wird ich Hupe betätigt.

Die Hupe ist eine 6 Volt Hupe für Mopeds. Betrieben mit den 7,2 Volt Bordspannung ist die richtig schön laut, so dass auch Autofahrer die nicht überhören können.

Nähert man sich unbemerkt Fussgängern, insbesondere wenn diese im Wald spazieren gehen, und betätigt man dann aus wenigen Metern Entfernung die Hupe, dann muss man sich ernsthafte Sorgen um die Gesundheit der Fußgänger machen, so hoch springen die ;-)

Deshalb habe ich mich entschlossen, auch wieder eine normale Klingel am Fahrrad anzubringen.

Eine Tachobeleuchtung hat das Fahrrad natürlich auch. Was bringt schließlich ein Tacho, wenn man ihn nicht ablesen kann?

Die Tachobeleuchtung ist ein ganz normales, handelsübliches Modell von Cateye, betrieben mit einer Knopfzelle. Sollte die mitglieferte Knopfzelle demnächst leer sein, werde ich die Tachobeleuchtung mit einem Vorwiderstand an die normale Beleuchtung hängen.

Am Fahrrad ist außerdem noch die serienmäßige Dynamo-Beleuchtung vorhanden, die ich für den Fall des Ausfalls der Hauptbeleuchtung als 1. Rückfallebene verwende. Die Hauptbeleuchtung ist aber zum Glück sehr zuverlässig: kein einziger Ausfall in 3 Jahren Betrieb! Auch waren bisher keine Wartungsarbeiten notwendig (Basta-Rücklicht ausgenommen).

Davon könnte sich die Dynamobeleuchtung mal eine Scheibe abschneiden! Immer wieder Probleme mit den Kabeln zum Rücklicht (die ins Schutzbleich eingelassenen Stromleiter waren ziemlich schnell kaputt), und der Seitenläufer-Dynamo rutscht naturgemäß auch gerne durch.

Außerdem brauche ich natürlich die serienmäßige Beleuchtung, falls ich mal irgendwann auf öffentlichen Straßen fahren sollte ;-)

Aufgrund seiner zwei vollkommen unabhängigen Beleuchtungssysteme besitzt das Fahrrad natürlich auch zwei Rücklichter. Links das Akkubetriebene Basta-Rücklicht, rechts das serienmäßige Standardrücklicht.

Das Basta-Rücklicht ist nicht sehr zuverlässig. Die Kontakte zu den Batterien sind ausgeleiert, so dass ich hinter jede Batterie eine Spezial-Kupfer-Distanz-Scheibe stecken muss, damit Kontakt herrscht. Außerdem korrodieren die Kontake und müssen regelmässig abgeschmirgelt werden. Selbstverständlich kommen auch hier stärkere Glühbirnchen zum Einsatz als vom Hersteller vorgesehen :-)

Neben der Unzuverlässigkeit ist ein weiterer Nachteil, dass sich die Halterung regelmässig verdreht, so dass das Rücklicht nach schräg rechts hinten leuchtet.


Der Nachfolger des Basta-Rücklichtes ist längst gekauft, lässt sich aber dummerweise nicht ohne weiteres am Fahrrad montieren, da die Sattelstütze von der Werkzeugtasche blockiert ist. Bei Gelegenheit muss ich mal eine spezielle Befestigung basteln...

Hauptkriterium bei der Auswahl der Rücklichtes war natürlich auch hier wieder die Möglichkeit, stärkere Glühbirnchen nachzurüsten. Das serienmässige Birnchen lässt sich problemlos gegen ein 2,8V 2,4W Watt Halogenbirnchen von Conrad (Bestellnummer 72 85 60) austauschen. Damit ist man dann auch bei dichtem Nebel noch gut zu erkennen :-)

Ein weiterer Vorteil ist, dass dieses Rücklicht mit den gleichen Baby-Akkus betrieben werden kann wie das alte Basta-Rücklicht.

Den für die Scheinwerfer benötigten Strom transportiere ich in der Akku-Tasche von Marwi. Dort passen entweder ein 6V 4Ah Blei-Gel-Akku oder zwei 7.2V 3Ah NiMh-Akkupacks hinein.

Da der Klettverschluss öfter mal aufgeht, habe ich die Tasche mit einem Riemen gesichert (gibts in Zoohandlungen als Halsband).

Details zur Stromversorgung.

Updates:
Juni 2003: Das neue CatEye-Rücklicht ist ab sofort mit einer Alu-Strebe am Gepäckträger montiert und löst das alte Basta-RÜcklicht ab.
August 2003: Nach dem Defekt des Seitenläufer Dynamos ist das Fahrrad nun mit einem Schmidt Nabendynamo ausgerüstet, der das Rücklicht und einen Lumotec Frontscheinwerfer versorgt.


Mein Stadt-Fahrrad